Workshop Materialität

DiViAS-Workshop 

Datum:
03.02.2025-04.02.2025

Ort Tag 1:
Landesmuseum Natur und Mensch, Damm 38-46, 26315 Oldenburg

Ort Tag 2:
Jade Hochschule, Ofener Str. 16/19, 26121 Oldenburg
 

Kontinuierliche Weiterentwicklungen im Bereich der 3D-Digitalisierung eröffnen auch neue Ansätze für die Beforschung musealer und archivischer Objekte, die mit konventionellen Mitteln einer zweidimensionalen Dokumentation nicht erreichbar wären. Durch die präzise und hochauflösende 3D-Erfassung von Objekten können diese in beliebigen Ansichten dargestellt und betrachtet werden. Materielle Besonderheiten werden durch ihre radiometrischen und geometrischen Eigenschaften hervorgehoben und zugänglich gemacht. Auf diese Weise ist es etwa möglich, genutzte Rohstoffe zu charakterisieren, Herstellungstechniken von Objekten oder deren historische Gebrauchspraktiken zu ergründen sowie Spuren der Veränderung der Objekte und ihrer Materialität im Laufe der Zeit nachzuvollziehen.

Die methodischen Herausforderungen sind hierbei längst nicht geklärt. Es fehlt an etablierten Standards, um die Qualität von 3D-Digitalisaten und die Anforderungen an diese zu beschreiben und deren Einhaltung zu gewährleisten. Gleiches gilt im Kontext der Materialitäts-daten für museale Objekte zur zielgerichteten Kommunikation und einheitlichen Sammlung von Informationen. Des Weiteren sind auf theoretischer Ebene noch Fragen über das Verhältnis des Digitalisats zum originalen physischen Objekt zu reflektieren.

Im Fokus des Workshops der Fallstudie „Materialität in Raum und Zeit“ des DiViAS-Projektes steht die Frage nach den Potentialen von und die Anforderung an 3D-Digitalisate für die Erschließung der Materialität musealer und archivierter Objekte. Ausgangspunkt bilden die Objekte der Fallstudie: Einerseits ethnologische Objekte aus dem heutigen Alaska, die sich im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg befinden, andererseits Dinge aus den Prize Papers, die in den National Archives in London aufbewahrten Beständen gekaperter Schiffe enthalten sind. Das Corpus dieser Objekte ist stark vom Überlieferungszufall geprägt und daher äußerst heterogen: Vom afrikanischen Goldring über Tapeten- und Stoffproben sowie Alltagsgegenstände aus dem Besitz von Seeleuten bis zur Kaffeebohne und Pflanzensamen sind zahlreiche divergente Objekte enthalten.

Im Rahmen der transdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Geistes- und Technikwissenschaften geht es in DiViAS unter anderem darum, Instrumentarien zu entwickeln, die den Prozess der Datenerfassung, -speicherung, -verbreitung und -nutzbarkeit unterstützen und nachvollziehbar machen, und so moderne Analyseverfahren und spezifisches Fachwissen kombinieren.

Gemeinsam mit Expert*innen aus Geistes- und Technikwissenschaften gibt der Workshop den Raum diese Fragen zu thematisieren und nach 20/30-minütigen Impulsvorträgen an den Objekten der Fallstudie zu diskutieren.